Ergebnisse – Eckdaten der Schweizer Fitnesswirtschaft 2023

Die Fitnesscenter haben wieder Zulauf: Jeder sechste Erwachsene ist Mitglied. Die Aussichten sind gut; 2022 hat die Branche über 1000 Jobs geschaffen.

Schliessungen von Fitnesscentern, zurückhaltende Kundinnen und Kunden, Einschränkungen beim Training – die Corona-Pandemie hatte die Schweizer Gesundheits- und Fitnessbranche schwer getroffen. Nun sind die Mitglieder zurück in den Centern, und es wird auch wieder häufiger trainiert. Bei den Anbietern ist die Stimmung positiv, sie schaffen neue Jobs. Das ist das Fazit der zweiten umfassenden Studie zu den Eckdaten der Schweizer Fitnesswirtschaft, präsentiert vom Branchenverband swiss active.

Zusammen mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) hat swiss active zum zweiten Mal die Eckdaten der Schweizer Fitnesswirtschaft erhoben. Resultat ist eine repräsentative quantitative Studie, die Markttransparenz schafft. Stichtag war der 31. Dezember 2022. Die Analyse umfasst somit erstmals Vergleichswerte über vier Jahre, zum Teil zurück bis in die Zeit vor der Pandemie.

Das Resultat ist für die Branche in jeder Hinsicht erfreulich: Wichtige Parameter wie Mitgliederzahlen, Check-ins oder Personalbestand zeigen alle nach oben. So verzeichnet die Branche im Jahr 2022 einen Zuwachs an Mitgliedern von 11,7%. Damit ist schon fast wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Insgesamt sind 1,16 Mio. Menschen Mitglied eines Fitnesscenters; das ist fast jeder sechste Erwachsene.

Die Eckdatenstudie zeigt auch, dass mehr als jedes zweite Center als Folge der steigenden Kosten für Energie und anderes die Mitgliedsbeiträge erhöht hat. Die Menschen in der Schweiz sind bereit, mehr in die Dienstleistung «Fitness» und in ihre Gesundheit zu investieren.

Sarah Kobel, Studienverfasserin und Abteilungsleiterin Marktforschung bei der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG): «Wir sehen ein Umdenken in der Gesellschaft und eine Verschiebung im Wertesystem der Menschen. Gesundheit erfährt, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, einen enormen Bedeutungszuwachs. Dieser spiegelt sich auch in der Gesundheits- und Fitnessbranche wider. Dass die Menschen bereit sind, mehr in ihre Gesundheit zu investieren, ist eine wichtige Erkenntnis, welche die Branche einmal mehr als Zukunftsbranche auszeichnet.»

Es wird auch wieder häufiger trainiert: Die Check-in Zahlen steigen deutlich stärker als die Mitgliederzahlen. Die Trainingshäufigkeit pro Woche steigt von 0,87- auf 1,24-mal im Jahr 2022. «Das ist für uns noch wichtiger als die reinen Mitgliederzahlen», sagt Reto Conrad, Präsident von swiss active. «Wir interpretieren das so, dass sich unsere Mitglieder in den Centern wieder sicher und wohl fühlen, das freut uns natürlich sehr.»

Die Branche schafft neue Jobs

2022 hat die Fitnessbranche über 1000 neue Stellen besetzt. Insgesamt beschäftigt die Branche 26’687 Mitarbeitende. Das ist Ausdruck der Zuversicht der Arbeitgebenden: 75% der Betreiber stufen ihre wirtschaftliche Situation schon heute als gut oder eher gut ein, 99% gehen von einer Verbesserung in den kommenden 12 Monaten aus. Über 80% der befragten Betreiber planen sogar eine Erweiterung der Zahl ihrer Center für 2023.

Reto Conrad dazu: «Die 1000 neu geschaffenen Stellen unterstreichen das Potenzial und die Attraktivität unserer Branche mit ihrer grossen Vielfalt an attraktiven Berufsbildern. Als Arbeitgebende bieten wir spannende Karrieremöglichkeiten für Lernende, Quereinsteigende und Interessierte mit akademischem Abschluss.»

Boom beim Personal Training und der Ernährungsberatung

Unter den Leistungen, welche die Fitnesscenter anbieten, fallen drei starke Trends auf:

  • Fast jedes zweite Center setzt heute auch auf Personal Training (2021 ca. 33%)
  • Functional Training legte ebenfalls deutlich zu – von 76 auf 87%.
  • Und schliesslich etabliert sich auch die Ernährungsberatung immer mehr: War diese zusätzliche Dienstleistung im Vorjahr erst bei 16.5% der Center im Angebot, sind es unterdessen 37%.

«Digitales Training verliert hingegen an Bedeutung, sagt Studienverfasserin Sarah Kobel. «Die Branche fokussiert zunehmend wieder auf ihr Kernangebot: qualitativ hochwertiges Training vor Ort in den Gesundheits- und Fitnesscentern. Die Entwicklungen der Mitglieder- sowie der Check-in-Zahlen zeigen vor diesem Hintergrund, dass die Menschen in der Schweiz genau diese Dienstleistung – Fitnesstraining vor Ort – wünschen und verstärkt nachfragen. Basierend auf dieser Entwicklung, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach der Dienstleistung «Fitness» steigen wird.»

Eine einzige der wichtigen Kennzahlen ist weiterhin rückläufig: Die Zahl der Center nahm zum dritten Mal in Folge ab, mit 1,1% aber deutlich weniger als von Ende 2019 bis Ende 2021, als das Minus noch gut 6% betrug. Die Abnahme ist auch Ausdruck des anhaltenden Konsolidierungsprozesses in der Branche. Eine analoge Entwicklung ist auch in anderen Märkten zu beobachten, etwa in Deutschland.

«Nach einer schwierigen Zeit schaut die Fitnessbranche zuversichtlich in die Zukunft», freut sich Reto Conrad, Präsident von swiss active. «Die Mitgliederzahlen steigen, es wird wieder mehr trainiert, und immer mehr erkennen die Bedeutung der körperlichen Bewegung in der Gesundheitsprävention. Davon profitiert die gesamte Branche, die auch als Arbeitgeberin immer attraktiver wird.»