Alltägliche Körperbewegung ist unabhängig von aktivem positivem Affekt mit Kreativität assoziiert: ein Ansatz der Bayesschen Mediationsanalyse
Frühere Studien berichteten über positive Zusammenhänge von körperlicher Aktivität (oder alltäglicher Körperbewegung) mit exekutiven Funktionen, einige zeigten sogar Auswirkungen auf kreatives Denken. Außerdem wurde festgestellt, dass positiv-aktivierter Affekt (z.B. Lächeln und ein zugewandtes Verhalten) positiv mit alltäglichen Körperbewegungen und Kreativität assoziiert ist. Die Mechanismen, die diesen Zusammenhängen zugrunde liegen, sind jedoch nur unzureichend verstanden. Das Ziel dieser Studie vom Institut für Psychologie in Graz/Österreich war es, erstens zu untersuchen, ob alltägliche Körperbewegungen mit kreativen Leistungen assoziiert sind. Zweitens sollte untersucht werden, ob positiv-aktivierter Affekt den Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und kreativer Leistung vermitteln kann.
Bei einer Stichprobe von 79 Teilnehmern wurde die alltägliche Körperbewegung an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit Hilfe von Beschleunigungsmessern aufgezeichnet. Die Kreativität im figuralen und verbalen Bereich wurde mit Leistungstests bewertet, zusammen mit dem selbstberichteten positiv-aktivierten Affekt als Merkmal. Die Ergebnisse zeigten, dass Kreativität, positiv-aktivierter Affekt und alltägliche körperliche Bewegung miteinander assoziiert waren. Positiv-aktivierter Affekt vermittelte jedoch nicht den Zusammenhang zwischen alltäglicher körperlicher Bewegung und kreativer Leistung. Das Muster der Befunde spricht für eine gemeinsame Varianz zwischen Körperbewegung und Kreativität (Geläufigkeit und Originalität), die weitgehend unabhängig von Variationen im positiv-aktivierten Affekt ist.