Die Fitnessbranche in der Schweiz steht an einem Wendepunkt. Sport und Bewegung sind heute weit mehr als eine reine Freizeitbeschäftigung, sondern ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge und der Lebensqualität. Gleichzeitig verändert sich das Umfeld rasant: Digitale Technologien, neue Trainingsformen und veränderte Erwartungen der Kunden stellen Fitnessanbieter vor völlig neue Aufgaben. Daher lohnt an dieser Stelle ein kleiner Blick in die Glaskugel: Wie wird sich die Branche weiterentwickeln und wie sieht sie im Jahr 2030 aus? Und was können Anbieter schon heute tun, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten?
Ein Markt im Wandel: wo die Branche heute steht
Die Fitness- und Gesundheitsbranche der Schweiz hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Wandel erlebt. Nach einer Phase der Unsicherheit ist sie heute so stark wie nie zuvor. Fitnesscenter sind längst keine reinen Trainingsräume mehr, sondern zu wichtigen Orten für das Wohlbefinden, die soziale Begegnung und die individuelle Gesundheitsförderung geworden.
Auch wirtschaftlich zeigt sich die Dynamik: Die Branche wächst, investiert und professionalisiert sich kontinuierlich weiter. Immer mehr Betreiber erarbeiten hochwertige Betreuungskonzepte und professionalisieren sich durch klare und verbindliche Qualitätsstandards.
Eine Eckdaten-Studie untermauert diese Entwicklung mit konkreten Zahlen:
- +13 % Mitgliederwachstum im Jahr 2023
- +18 % Umsatzsteigerung innerhalb eines Jahres
- 5 % mehr Fitnesscenter schweizweit
- Über 1,3 Millionen Mitglieder – rund jeder sechste Erwachsene trainiert regelmässig
- 27 % der Mitglieder über 50 Jahre – der demografische Wandel erreicht die Branche
- 1.600 neue Arbeitsplätze – ein Zeichen für stabiles Wachstum und Zukunftssicherheit
Dieser Aufschwung zeigt, dass die Fitnessbranche zunehmend zu einem Teil der Gesundheitsversorgung geworden ist. Immer mehr Unternehmen positionieren sich als Anbieter von Prävention, Bewegungstherapie und ganzheitlicher Betreuung. Gleichzeitig gewinnt die Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Ärzten und Arbeitgebern an Bedeutung. Bewegung wird zunehmend als gesellschaftlicher Auftrag verstanden.
Das sind die grossen Herausforderungen bis 2030
So beeindruckend das Wachstum der Fitnessbranche auch ist, so bringt es auch neue Aufgaben mit sich. Wer die Zukunft gestalten will, muss sich nicht nur anpassen, sondern aktiv vorausdenken. Digitalisierung, Fachkräftemangel und wirtschaftlicher Druck verändern die Spielregeln der Branche grundlegend. Gleichzeitig eröffnen sie Chancen für all jene, die bereit sind, ihre Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.
Digitalisierung und Automatisierung
Digitale Technologien haben fast alle Branchen in kürzester Zeit verändert. In der Fitnessbranche haben sich Buchungssysteme, Trainings-Apps und automatische Check-Ins etabliert. Viele Abläufe, die früher manuell erfolgten, laufen heute digital und nahezu reibungslos. Diese Entwicklung sorgt für mehr Effizienz, spart Kosten und ermöglicht eine individuellere Betreuung. Mitglieder können ihre Trainingsdaten über Wearables erfassen, Fortschritte in Echtzeit verfolgen und Programme flexibel anpassen.
Doch mit der wachsenden Digitalisierung entsteht auch eine neue Herausforderung: Die persönliche Beziehung zwischen Trainer und Mitglied darf dabei nicht verloren gehen. Ein automatisierter Prozess ersetzt keine Motivation, kein Lächeln und kein individuelles Feedback. Erfolgreiche Anbieter schaffen deshalb bewusst eine Balance – sie nutzen Technologie als Werkzeug, nicht als Ersatz für eine echte Begleitung.
Fachkräftemangel und Qualifikation
Parallel zum Wachstum der Branche zeigt sich ein Engpass, der viele Betriebe vor grosse Herausforderungen stellt: Es fehlt an qualifiziertem Personal. Gut ausgebildete Trainer, Therapeuten und Gesundheitscoaches sind gefragter denn je. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an das benötigte Fachwissen.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Der Arbeitsmarkt verändert sich, die Erwartungen der Mitarbeitenden steigen und der Beruf selbst wird zunehmend komplexer. Für eine gute Kundenbetreuung reicht es nicht mehr aus, Trainingspläne zu erstellen. Es braucht ebenso ein Verständnis für Prävention, Gesundheit, Psychologie und Kommunikation.
Was die Branche jetzt braucht:
- Fundierte Aus- und Weiterbildung: Nur wer über aktuelle Kenntnisse in Bereichen wie Trainingswissenschaft, Anatomie, Ernährung und digitaler Betreuung verfügt, kann dauerhaft in der Branche bestehen.
- Anerkannte Qualitätsstandards: Zertifizierungen wie die Qualitop-Zertifizierung schaffen Vertrauen bei Kunden, Krankenkassen und Behörden und stärken das Berufsbild der Branche.
- Attraktive Arbeitsbedingungen: Flexible Arbeitsmodelle für die Beschäftigten, eine moderne Infrastruktur und Entwicklungsmöglichkeiten machen den Beruf wieder interessant für junge Talente.
- Kooperation mit Bildungsträgern: Der Austausch zwischen Praxis, Schulen und Hochschulen ist sehr wichtig, um die Inhalte aktuell und praxisnah zu halten.
Langfristig entscheidet die Kompetenz der Mitarbeitenden darüber, ob sich ein Anbieter am Markt behaupten kann.
Zentrale Trends, die die Branche prägen werden
Die Fitness- und Gesundheitsbranche verändert sich schneller als je zuvor. Neue Technologien, gesellschaftliche Entwicklungen und ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein führen dazu, dass klassische Studiokonzepte neu gedacht werden müssen. Entscheidend wird sein, wie flexibel Anbieter auf diese Veränderungen reagieren. Einige Trends zeichnen sich dabei besonders deutlich ab.
- Gesundheit statt Lifestyle – Fitness wird Prävention
Training wird zunehmend als Teil der Gesundheitsvorsorge verstanden und nicht als Trend, dem man folgen muss. Viele Center entwickeln sich zu Präventionsanbietern und arbeiten enger mit Ärzten, Krankenkassen und Betrieben zusammen. Diese Vernetzung stärkt die Rolle der Branche als fester Bestandteil des Gesundheitssystems.
- Hybride Trainingsmodelle – digital und vor Ort
Digitale Angebote bleiben auch künftig gefragt, wenn sie das Training im Studio sinnvoll ergänzen. Zukunftsweisend sind hybride Modelle, bei denen Mitglieder zwischen Online-Workouts, einem App-gestützten Coaching und einer persönlichen Betreuung wählen.
- Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung
Immer mehr Anbieter achten auf ökologische und soziale Aspekte. Sie achten auf eine energieeffizienter Ausstattung, auf das Recycling und sie entwickeln inklusive Trainingskonzepte. Nachhaltigkeit wird damit auch im Fitnessbereich zu einem klaren Wettbewerbsvorteil.
- Datenbasierte Individualisierung – Training wird messbar
Wearables, digitale Trainingspläne und künstliche Intelligenz machen Trainingsfortschritte messbarer. Sie ermöglichen eine individuelle Betreuung und eine Motivation, stellen aber auch neue Anforderungen an den Datenschutz und die Transparenz.
Die Zukunft der Fitnessbranche liegt in der Verbindung aus Qualität, Technologie und Menschlichkeit. Wer diese Elemente miteinander in Einklang bringt, wird den Markt aktiv mitgestalten können.
Wie können sich Fitnessanbieter jetzt auf die Zukunft vorbereiten?
Der Wandel der Branche ist keine ferne Zukunftsvision. Wer langfristig erfolgreich bleiben will, sollte die eigenen Strukturen regelmässig hinterfragen, Prozesse wo möglich digitalisieren und Mitarbeitende gezielt weiterbilden. Besonders wichtig ist es, digitale Lösungen sinnvoll in den Alltag zu integrieren und trotzdem weiterhin auf eine persönliche Betreuung zu setzen.
Auch Kooperationen werden zunehmend zum Erfolgsfaktor. Die Zusammenarbeit mit Ärzten, Krankenkassen oder Unternehmen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung eröffnet neue Geschäftsfelder und stärkt die Position im Gesundheitswesen. Ebenso zentral ist ein klares Qualitätsmanagement: Zertifizierungen, überprüfbare Standards und eine transparente Kommunikation schaffen das nötige Vertrauen in einem wachsenden Markt und zeigen, dass Professionalität nicht nur ein Anspruch, sondern gelebte Praxis ist.
Wer sich als Anbieter so für die Zukunft aufstellt, sichert sich seine eigene Wettbewerbsfähigkeit und prägt ausserdem die Zukunft der Schweizer Gesundheitsbranche.
swiss active als Impulsgeber für die Branche
swiss active versteht sich als Stimme und Motor der Schweizer Fitness- und Gesundheitsbranche. Der Verband bündelt Wissen, fördert den Austausch zwischen Anbietern und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Behörden und Krankenkassen. Mit hilfreichen Studien, Qualitätsinitiativen und Dialogformaten schafft swiss active Orientierung in einem dynamischen Markt und begleitet Fitnessanbieter dabei, die Zukunft aktiv, nachhaltig und professionell zu gestalten.


